Nicht jedes Stück Holz ist ein Balken
Fachwerk im Tabletop
Die meisten Tabletop Geländebauer kommen irgendwann an den Punkt, an dem sie ein oder mehrere Fachwerkhäuser bauen wollen. Die passen immer gut zu Mittelalter und vielen Fantasy Szenerien. Dabei ist dem Tabeltoper das aussehen wichtig. Es soll meistens den Look eines Fachwerkhauses aus dem Hochmittelalter haben, also so ein Gerüst aus senkrechten, waagerechten und schrägen Hölzern, deren Zwischenräume irgendwie ausgefüllt sind. Die dahinter liegende Physik und Statik ist für uns bestenfalls Nebensache.
Entsprechend gibt es im Netz etliche Anleitungen dazu, wie man diese Optik herstellen kann. Auch hier gibt es ein Tutorial zum Bau eines kleinen Fachwerkhauses.
Die Zimmerleute haben all diesen Hölzern und Zwischenräumen die man sieht, wunderschöne Namen gegeben. Hier zeige ich eine Liste der wichtigsten dieser Namen.
Fachwerk und Gefächer
Das eigentliche Fachwerk ist das Holzgerüst. Die Zwischenräume nennt man Gefächer. Diese werden ausgefüllt, damit aus allem zusammen eine Wand entsteht. Die Gefächer sind je nach Bauzeit anders befüllt. Angefangen von Holz-Stroh-Lehm-Gemisch bis hin zu festem Gemäuer aus Naturstein oder Ziegeln.
Diese Füllung nennt man Ausfachung, um sie herzustellen muss man die Gefächer ausfachen.
Die Hölzer im Fachwerk
Nicht jedes Stück Holz ist ein Balken! Eigentlich gibt es im Fachwerk Vokabular nur eine Art Holz, das Balken genannt wird. Für mich und andere Laien sehen die aber alle aus wie Balken. Senkrechte Balken, waagerechte Balken, schräge Balken, Balken über der Tür. Klar, kann man so nennen und man wird sich auch verständlich machen können. Es ist aber dennoch umständlich und oft nicht präzise genug. Man sagt ja auch „Fenster“ und nicht „dieser Rahmen mit der Glasscheibe im Loch in der Wand“. 😉
- Schwelle – Die Schwelle ist das durchgehende unterste waagerechte Holz einer Wand. Sie liegt auf dem Fundament. Das Fundament fehlt hier in der Zeichnung. Trotzdem sollte jedes Haus auf einem Fundament stehen. 😉
- Rähm, Rahmholz – Der Rähm bildet den oberen Abschluss einer Wand und geht wie die Schwelle durchgehend über die ganze Wandlänge
- Ständer, Pfeiler, Pfosten – Die Ständer stehen senkrecht auf der Schwell und reichen bis zum Rähm. Ihre Position kann man im Namen wiedergeben. z.B. Eckpfeiler oder Türpfosten.
- Riegel – Die waagerechten Hölzer zwischen den Ständern sind die Riegel. Je nach Position haben sie auch andere Namen.
- Strebe, Wandstrebe, Kopf-Fußstrebe – Die Strebe verläuft schräg stehend von der Schwelle bis zum Rähm. Dabei sollte die Neigung nach oben immer Richtung Ecke gehen.
- Andreaskreuz – Das Andreaskreuz besteht aus zwei gekreuzten Streben und steht wie eine Strebe auf Schwelle und stützt den Rähm.
- Sturz, Sturzriegel, Fenstersturz, Türsturz – Ein Sturz befindet sich über einer Wandöffnung wie Fenster oder Türe
- Brüstung, Brüstungsriegel – Der Brüstungsriegel befindet dich unter einer Wandöffnung wie Fenster oder Türe.
- Kopfstrebe, Kopfband – Die Kopfstrebe reicht vom Rähm bis zu einem Ständer, also ein senkrechtes Holz. Das macht den Unterschied zur Strebe, die nur waagerechte Hölzer verbindet.
- Fußstrebe, Fußband – Das Fußband ist das gegenstück zur Kopfstrebe. Es reicht von der Schwelle bis zu einem Ständer
- Balken – Hier sind sie endlich, die Balken. Alle Hölzer die eine Biegelast aushalten müssen, sind Balken. Von oben nagelt man den Fußboden drauf, von unten die Zimmerdecke.
- Saumschwelle – Die Saumschwelle ist quasi die Schwelle für das nächste Stockwerk.
Hiermit hat man schon mal ein Vokabular, das die wichtigsten Bauteile einer Fachwerkwand benennt.
Wenn ihr noch Fragen oder Ergänzungen habt, dann immer her damit.
Schreibt es in die Kommentare.
Ansonsten wie immer – Shares und Likes sind sehr willkommen. 🙂