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Der vielseitigere Plastikkarton
Papier und Pappe in diversen Variationen sind ein beliebter und vielseitiger Werkstoff beim Tabletop Geländebau. Er ist einfach zu bearbeiten, zu formen und zu bemalen. Der Nachteil ist seine Empfindlichkeit. Papiere und Pappen sind nicht besonders stabil. Stabilität wird im Allgemeinen durch größere Papierdicke/Papiergewicht erreicht.
Als Strukturleiste auf dem Joghurtbecher, der dann zum ansehnlichen SF Geländeteil wird, ist Papier sehr gut zu gebrauchen. Für Teile die im Spiel öfter oder ständig größeren Belastungen ausgesetzt sind, ist Papier nicht so gut geeignet. Dann muss dickere Pappe her. Aus dicker Pappe kann man aber keine kleinen Filigranen Teile bauen.
Man muss Papier also irgendwie stabiler und härter machen, um damit auch Kleinstteile bauen zu können. Mit diesem Experiment zeige ich wie das geht.
Von „Platt wie ne Flunder“ zu „Stabil wie Knastgitter“
Für dieses Experiment schneide ich mir vier 2cm x 2cm kleine Pappstückchen aus 300g Tonpappier. Die knicke ich in der Mitte zu kleinen Winkeln ein und versuche die mal als Stütze für ein 1kg Gewicht (die gute Bio Milch ausm Supermarkt) zu verwenden.
OK, hat irgendwie geklappt. Der Milchkarton steht auf den Pappblättchen. Von Stütze aber weit und breit nix zu sehen. Alles platt wie ne Flunder, sind jetzt eher Pappplättchen.
Das kann man ändern. Denn da gibts ja was von allen möglichen Herstellern. Genau, Sekundenkleber! Mit Sekundenkleber kann man Papier so hart und stabil wie Plastik machen.
Dazu braucht man einfachen flüssigen Sekundenkleber. Der Gel-artige ist hier unbrauchbar.
Man gibt einen Tropfen auf das Stück Papier und verteilt in mit der Tubenspitze. Vorsicht das man nicht zu viel nimmt. Dann stellt man die Papierteile mit möglichst kleiner Kontaktfläche auf Plastikfolie. Ich habe hier so eine Dokumentenschutzfolie benutzt. Man kann auch kleine Anfasser an den Papierteilen lassen, die man später abschneidet. dann kann man die Teile besser aufstellen oder daran an einem Draht aufhängen o.ä.
Das mit den Sekunden beim Sekundenkleber relativiert sich hier aber sehr. Man sollte das Ganze schon 10-15 Minuten trocknen lassen. Dann vorsichtig prüfen ob es auch wirklich trocken ist.
Ist alles trocken, merkt man schon, dass man da plötzlich ganz anderes Material in der Hand hat. Es ist hart, wenn man es drückt geht es danach zurück in seine Ursprungsform, es benimmt sich wie Plastikkarton. Also nochmal den Test mit der Biomilch machen.
Yey, das stützt! Das ist stabil wie Knastgitter. Jetzt ist das Papier wesentlich besser gegen Druck und Stoßbelastung geschützt. Überlegt man jetzt mal wie einfach Papier zu verarbeiten ist und was man alles daraus machen kann, ergeben sich unendliche Möglichkeiten. Das fängt schon bei den obligatorischen Dachschindelstreifen an, die oft in Tutorials gezeigt werden. Aber man kann so auch stabile Kleinteile aus Papier herstellen. Die besagten Knastgitter oder andere Fensterrahmen aller Art. Schilde, Waffen usw. für Miniaturen.
Man kann jede Art von Papier auf diese Art härten. Auch sehr dünne oder fluffige Papiere wie Küchenrolle oder Papiertaschentuch. So kann man auch einfach unregelmäßige Formen wie Flammen oder Geäst daraus formen.
Dünne Flächen aus Papier, Zelte, Planen, Tücher. So wird Papier zum vielseitigen Plastikkarton.
Man sollte tunlichst aufpassen, dass der Sekundenkleber nicht mit Hartschaum in Berührung kommt. Der Sekundenkleber schmilzt den Hartschaum und das ist in der Regel nicht erwünscht. 😉
Der von mir verwendete Sekundenkleber hat mich 1€ für 5 dieser Tuben gekostet, der Preis ist Namens gebend für den Shop. So wird die Methode auch bezahlbar.
Erfahrungen
Das Experiment brachte ein sehr gute Ergebnis. Die Wandlung vom Papier zum Kunststoff hat bestens funktioniert. Denke ich das alles weiter, fallen mir immer mehr Einsatzmöglichkeiten ein.
Wie hat euch das Experiment gefallen? Was wollt ihr aus Hartpapier bauen? Schreibt es in die Kommentare und verlinkt eure Arbeiten.
Likes und Shares sind wie immer sehr willkommen.
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